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Besuch in einer anderen Welt
Schnee bis unter die Oberstaffel auf der Sittlisalp – hier am Bodensee Dauernieselregen und Herbstgrau - Gelegenheit, um an bessere Zeiten zu erinnern: an zwei Tage mit herrlichem Wetter letzte Woche im Schächental, von dem wir bis anhin nur wussten, dass unser Wilhelm Tell dort beheimatet war. Schon die Fahrt über den Klausenpass war eine Überraschung. Bei einer Passhöhe von unter 2000 m haben wir eine gemütliche Voralpenstrasse erwartet. Die vielen Serpentinen auf beiden Seiten des Passes zeigten uns aber, dass wir richtig im Gebirge sind. Diesen Eindruck hatten wir dann auch auf dem Parkplatz der Seilbahn Brunnital-Sittlisalp beim Blick über die Felswand hinauf zur über 500 Meter höher gelegenen Bergstation. Wir blieben vorerst unten im Tal und wanderten dem tosenden hinteren Schächenbach entlang nach Brunni und dann auf der anderen Talseite hinauf zur Alp Trogen. Von dort sahen wir hinüber zur Sittlisalp und fragten uns, wo wohl die Hütte von Gaby, die wir am Abend besuchen wollten, liegen könnte.
Eigentlich beabsichtigten wir, von hier direkt ins Tal abzusteigen. Wir fanden aber den Weg nicht und wanderten deshalb weiter bis Wannelen. Von dort führte uns eine Seilbahn der besonderen Art (Holzkiste mit Dach) hinunter nach Unterschächen. Die kleine Vierergondel, die uns später auf die Sittlisalp brachte, wirkte sehr modern dagegen. Bei der Bergstation mussten wir noch auf das Subaru-Taxi von Gaby warten. Im kleinen Beizli machten wir Bekanntschaft mit der Innerschweizer Kaffeekultur: Kaffee im Glas und dazu einen Ständer mit vier Flaschen verschiedener Schnäpse zur Selbstbedienung. Die Fahrt zur Hütte führte bis ans andere Ende der Alp. Hier wurden wir von Gaby und Reto aufs Beste bewirtet. Erstaunlich, was für ein leckeres Nachtessen in der einfachen Küche enstand. Am nächsten Tag stand eine lange Tour auf dem Programm. Zusammen mit Gaby, Reto und den beiden «grossen» Hunden durchwanderten wir bei schönstem Bergwetter das ganze Gebiet, in dem sich die Schafe zurzeit aufhalten oder in den nächsten Wochen aufhalten werden. Über das hintere Griesstal gelangten wir in die Region Platti hoch über dem Sulztal. Von hier genossen wir einen herrlichen Blick auf den Urnersee und die untere Reussebene. Der Abstieg zur Sittlisalp war lang und steil und ging ganz ordentlich in die Beine. Wir haben an den beiden Tagen eine wunderschöne Gegend kennengelernt, die noch wenig vom Tourismus geprägt ist und einen guten Einblick in die temporären Wohn- und Arbeitsverhältnisse von Gaby erhalten. Für die verbleibende Zeit auf der Alp wünschen wir ihr alles Gute. Hildegard und Hans