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Schafabgabe Sulztal
Der Wetterbericht hat für Samstag Dauerregen angesagt, ein idealer Tag also, um meine neue Regenkleidung zu testen.
Um 6.30 Uhr treffe ich mich mit den Schafbesitzern beim Eggenbergli-Bähnli. Es ist noch dunkel, einzelne Blitze erhellen die Nacht. Bald wird die Sonne aufgehen. Wir besprechen kurz, wer wo die Schafe holt. Sepp und ich gehen zum Pferch. Dort werden wir mit Schafnetzen eine Art Trichter stecken. So können die anderen die Schafe einfacher in den Pferch treiben und die Schafe können nicht seitlich ausbrechen. Felix und die anderen verteilen sich im ganzen Gebiet. Ich bin gespannt wieviele Schafe sie bei diesem nassen und nebligen Wetter finden werden.
Sepp und ich machen beim Stall eine Znüni-Pause. Nach gut zehn Minuten kommt Beni dazu. Mit den Schafnetzen, die im Stall lagen, geht's runter zum Pferch. Der Pferch steht beim Bach an der tiefsten Stelle des Kessels in dem die Schafe weiden. Die Netze sind schnell gestellt. Beni nimmt per Handy Kontakt zu den verschiedenen Trupps auf, die die Schafe zusammentreiben. Auf meine Frage, wie es aussehe, meint Beni, dass es bestimmt noch eine gute Stunde gehe bis alle hier seien. Es ist kalt und regnet. Langsam kommen von allen Seiten kleinere und grössere Schafgruppen auf uns zu, dahinter Menschen in bunten oder jagdgrünen Regenkleidern. Die bunten sieht man schon von weitem, wenn der Nebel einem mal kurz die Sicht freigibt. Nach fast zwei Stunden sind alle da. Jetzt werden alle Schafe in den Pferch getrieben. Alle helfen mit, damit keines entwischen kann.
Es ist bereits 11.30 Uhr. Zeit zum Essen. Aber der grösste Teil der Schafbesitzer will "ausziehen", also die Schafe der einzelnen Besitzer zählen, sie danach in den angrenzenden Pferch treiben und von dort zu Fuss nach Hause oder zum Holzboden führen, wo Transportwagen bereit stehen.
Es beginnt noch stärker zu regnen. Ich packe mein Notizblöckchen aus. Die Schafbesitzer fangen die ersten Schafe ein und schieben, ziehen oder tragen sie in den seperaten Pferch. Ich zähle: "eins, zwei, drei .... usw."
Super! Der erste Besitzer hat alle seine Schafe beisammen. Hoffentlich geht es so speditiv weiter. Es geht so weiter, aber eine Schafbesitzerin hat nur eines von fünfzehn Schafen. Ich kann sie beruhigen: Vor wenigen Tagen habe ich die Schafe noch gesehen. Es geht weiter. Mein Notizblock löst sich bereits in seine Bestandteile auf. Eine nette Schafbesitzerin hält ihren Schirm darüber. Ich hoffe, dass ich zu Hause noch lesen kann, wessen Schafe fehlen und wieviele ich zurückgeben konnte.
Nach gut zwei Stunden habe ich alle Schafe gezählt. Das Ergebnis ist gut, es fehlen kaum Schafe. Die vierzehn Abtrünnigen werden wir nächste Woche holen. Die Besitzer sind beruhigt. Bei dem Wetter ist es ein Wunder, dass wir so viele Schafe haben. Ich bin gespannt wie es in der Zwischenzeit in Unterschächen läuft. Da Schnee angesagt ist, treiben die Schafbesitzer aus Unterschächen heute ihre Schafe ins "Bad" hinunter. Am Dienstag werden sie die Schafe dann dort "ausziehen". Ich hoffe, bei besserem Wetter, damit es noch einige schöne Fotos gibt.
Ich und vier Schafbesitzer, deren Schafe noch im Sulztal bleiben, machen uns auf zum Bähnli. Essen will bei diesem Regen niemand. Alle erwähnen, dass der Regen nun langsam durch die Kleider dringe. Ich fühle mich noch sehr trocken an, nur bei den Ärmeln zieht etwas die Nässe herein. Meine neue Regenkleidung hat ihren Test im Dauerregen mit Bravour bestenden.
Ein grosses Dankeschön an die Sponsoren der super Regenhose von Andino Reisen, Anke und Peter!