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Der Glückspilz wird abgeholt


VonGaby Oswald- Geschrieben am20 July 2008

Gestern habe ich mit Pascal telefoniert. Ich habe ihm erzählt, dass ich die Aue (Mutterschaf) und das Lamm geholt habe. Die beiden sind nun im Stall von Hanspeter, einem Älpler. Pascal sagt, er rufe morgen an, um mir mitzuteilen, wann er die beiden holen kommt.

Sonntag morgen - Pascal ruft an: Sie würden nun losfahren. Reto und ich nutzen die Rest-Zeit, um zu frühstücken. Klar! Es gibt Sittlisalper-Käse. Astrid hat uns welchen mitgebracht. Nachdem Essen wollen die Nachbarskinder unbedingt noch das Lamm sehen. Der Kleine wird von allen gestreichelt. Da kommen vier Personen den Weg entlang und schauen neugierig in den Stall. Einer meint: «Hier sind wir glaub ich richtig!». Ich frage: «Pascal?» - «Ja! Ich bin der Besitzer». Die Aue und das Lamm werden kritisch angeguckt. Immer wieder wird erwähnt, wie gut die Aue aussehe - und was für ein tolles Lamm das doch sei.

Dann wird diskutiert, wie man die zwei nach Hause bringen könne. Die schlechteste Idee ist, dass man das Lamm mit der Bahn runterbringt und jemand mit der Aue bis zur Talstation geht - zu Fuss. Eine Aue vom Lamm trennen - das geht nicht. Pascal (der Besitzer der Schafe) und ich sind uns einig. Der nächste Vorschlag ist, dass es hier einen Stall hat und die beiden doch eigentlich hier bleiben könnten. In zwei Wochen könne ich sie ja dann wieder mit zur Herde nehmen. Aber klar doch! Ich gehe mal schnell mit einer Aue und einem Lamm den zweistündigen Weg zur Herde. Im ernst jetzt. Mein Vorschlag, sie sollen beim Hotel Alpina die Bewilligung für die Fahrt ins Brunnital kaufen wird angenommen - und die zwei älteren Männer eilen zurück zur Bahn.

Pascal und der Junge wollen nun mit der Aue losziehen. Pascal zieht am Strick. Aber wie schon gestern will die Aue nicht gezogen werden. Ich zeige den beiden, wie wir es gestern gemacht haben. So: Lamm auf den Arm, Füsse auf Nasenhöhe der Aue baumeln lassen - und los gehts. Die Aue folgt mir problemlos. Nach ein paar Schritten frage ich den Jungen, ob er das Lamm tragen kann. Er kann. Meint er. Bereits nach wenigen Metern stellt er das Lamm auf den Boden. Es ist zu schwer für ihn. Ich nehme es wieder hoch und die Aue und Pascal folgen mir. Dort, wo der Wanderweg hinunter ins Brunnital schmal wird, übergebe ich Pascal das Lamm und zeige ihm nochmals, wie er es halten muss. Der Junge nimmt den Strick der Aue. Zügig marschieren die Vier hinunter zur Brunni. Wenn die Aue weiterhin so zügig weiterläuft können die Vier bei Walter im Brunni-Beizli noch ein «Birnenmandli» trinken. Den entgegenkommenden Wanderern muss ich noch erklären, warum die ein Lamm tragen. Dann kann ich dem kleinen Bock nur noch alles Gute wünschen. Mach's gut, kleiner Glückspilz! Bald bist du zu Hause.